Neben den Ordensgemeinschaften existieren als zweites Institut des geweihten Lebens die Säkularinstitute. Eine Ausstellung im QuoVadis befasst sich exemplarisch damit. Es sind in Österreich acht sogenannte Weltinstitute mit rund 200 Menschen gruppiert, die nach den evangelischen Räten (Armut, Ehelosigkeit und Gehorsam) leben und in allen gesellschaftlichen Milieus in der Nachfolge Jesu Christi präsent sind. Mit seinem päpstlichen Schreiben Provida Mater Ecclesia (Die vorausschauende Mutter Kirche) vom Jahr 1947, anerkannte Papst Pius XII. diese »diskrete« Form der Berufung.
Die Kirche kennt in allen Erdteilen zahlreiche Formen des gemeinsamen Handelns und der geteilten Nachfolge – vom katholischen Verein, über die Sodalität oder Kongregation bis hin zum Säkularinstitut oder der Ordensgemeinschaft mit strenger Klausur. Die Charismen sind verschieden und ebendieser Umstand macht die Kirche groß.
Christliches Zeugnis als Teil der Welt
Säkularinstitute bilden neben Ordensgemeinschaften eine weitere Form der Organisation von Menschen und gerade diese mannigfache Bildung und Formierung von Gemeinschaften macht die Kirche zu einem Bindemittel innerhalb der Gesellschaft. In Kooperation mit der Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Säkularinstitute thematisiert eine Ausstellung im QuoVadis Formen des christlichen Zeugnisses als Teil der Welt und der Gesellschaft.
»Der eigentliche Platz ihres Apostolats,« formuliert Frau Maria-Christine Hochleitner, »ist ihr Berufsumfeld, wo sie unerkannt als Mitglieder eines religiösen Institutes in der Welt wirken und so gut sie es vermögen durch ihr Handeln Zeugnis dafür ablegen, wie sehr Gott die Menschen liebt.«
Von der Eucharistie bis zum Lippenstift
Die Ausstellung führt durch die Geschichte der Säkularinstitute, ihre Charismen und unterschiedlichen spirituellen Nuancierungen und Akzentuierungen. Anhand von Objekten, die vom Lippenstift, dem persönlichen, überfüllten Taschenkalender bis zur Paramentik, einem Kelch oder einer Lunula reichen, können Besucher:innen beobachten, wie das christliche Zeugnis von der Adoration, über Liturgie bis in die alltäglichen Dinge, von Österreich in alle Teile der Welt ausstrahlt. Die Objekte bekunden auch die inspirierten Übergänge zwischen ordensgeprägten Spiritualitäten und den Säkularinstituten. Diese Exponate flankieren Informationstafeln und eine Vitrine mit ausgewählten Gründungsdokumenten ausgewählter Institute, die über das Verhältnis zu Gründungsfiguren oder auch Missionarinnen nachdenken lassen.
Frau Dr. Martha Manlik, die die Ausstellung maßgeblich mitentwickelte, merkte bei der Vernissage am 3. Mai 2023 an, dass die Ausstellung ein »Mosaiksteinchen« darstelle, die auf die »gelebte Vielfalt der Säkularinstitute mitten in der Welt« verweise. Dabei bringt die Ausstellung nur einen geringen Teil der Dokumente und Objekte zur Darstellung, die Mitglieder der Säkularinstitute im Vorfeld zusammengetragen hatten, hier zu gehören: Ancillae Christi Regis, Ancillae Domini, Caritas Christi, Säkularinstitut des hl. Franz von Sales, Säkularinstitut Kamillianische Schwestern und Freunde der Kranken und Leidenden — Sankt Kamillus, Säkularinstitut „Madonna della Strada“, Schönstätter Marienschwestern, Societas de Imitatione Christi.
Termine:
- Mittwoch, den 3. Mai 2023 |19:00 Uhr: Vernissage
- Dienstag, den 9. Mai 2023 | 18:00 Gott im Alltag, Gott in der Welt. Gebetsabend der Säkularinstitute
- Dienstag, den 30. Mai 2023 | 18:00 Uhr: Podiumsgespräch über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Lebensformen in Orden und Säkularinstituten
Links:
- Übersicht auf Wikipedia & Liste der Säkularinstitute
- Arbeitsgemeinschaft der österreichischen Säkularinstitute & Säkularinstitute in Österreich
Informationen zum Bild:
Stehend, l.v.r.: Dr. Martha Manlik, Monika Riedel, Maria Christine Hochleitner, Maria Lukas, Maria-Theresia Bauer, Dr. Elisabeth Plach, Margarte Herndlhofer; Sitzend, l.v.r.: Prof. Dr. Josef Weißmayer, P. Dr. Michael Zacherl SJ.