Österliche Busszeit- eine Zeit Gott erneut zu suchen. Dazu gibt es auch und gerade jetzt viel Unterstützung. Dazu gehört ein Online- Exerzitienkurs den die Congregatio Jesu und die Jesuiten extra organisiert haben, damit er in der Karwoche starten kann. Wir haben Ihnen Vorschläge zusammengestellt und ausprobiert, die jetzt das spirituelle Leben stärken und Trost und Orientierung geben.
Sonntag früh, der vierte Fastensonntag, Laetare: freut Euch! Eine Woche HomeOffice, social Distancing, Sorge um gesundheitliche, wirtschaftliche und soziale Riskiogruppen, persönliches Geniessen der Auszeit und des Frühlings sind vergangen.
Am Montag vorher hatte ich noch naiv gefragt, ob die Werktagsmorgenmesse im nahegelegenen Kardinal-König-Haus stattfindet. Das KKH ist geschlossen, bleib zu Hause! bekam ich als Antwort. Und jetzt Sonntag - das erste Mal feiere ich die Hl. Messe zu Hause mit. Meine Wohnpfare überträgt sogar im Live-Streem. Eins ist klar: das soll nicht nebenbei sein. Ich ziehe mein Sonntagkleid an. Schon am Abend zuvor stelle ich auf die weiße Küchentischdecke Blumen, Kerze und Ikone. Das Mobiltelephon liegt laustlos im Nebenraum. Vom Quo vadis? hatte ich mir für das HomeOffice das Gotteslob mitgenommen. Und dann fällt mir ein: da gibt es ja auch noch das Weihwasser, das mir ein Freund aus Lourdes mitbrachte. Damit mache ich mein Kreuzzeichen und es kann losgehen... Auf dem Channel sehe ich, wie viele Gottesdienstteilnehmende schon warten. Auf dem Bildschirm ziehen Pfarrer und Kaplan in die Apsis ein und mit ihren Fotos sind die Ministranten auch im Kirchenraum. Das Gotteslob hätte ich garicht gebraucht: wir singen Taizé Lieder. Beim Singen und Beten wechselt mein Blick zwischen dem Bildschirm und der Ikone. Bei der Kommunion schließe ich die Augen und bete den Namen Jesu. Er ist jetzt auch in mir. Ich bin mit dem Leib Christi, mit der Gemeinde, verbunden. Zwischendurch treibt mir Rührung die Tränen in die Augen: die Worte von Pfarrer Andreas Kaiser und die Situation lässt mich die Solidarität und den Trotzgeist spüren, die so viele Menschen gerade verbindet und kreativ macht.
Österliche Busszeit- eine Zeit Gott erneut zu suchen. Dazu gibt es auch und gerade jetzt viel Unterstützung:
Einige Ordengemeinschaften stellen laufend Impulse für das geistliche Leben in Coronazeiten zur Verfügung. Auf dem Predigtforum geben die Wiener Redemptoristen Anregungen zum persönlichen Gebet und dem Gebet in der Familie zu Hause. Die Jesuiten laden auch ein zur geistlichen Begleitung online ein und geben spirituelle Nachbarschaftshilfe per Newsletter. JedenTag sendet ein deutschsprachiger Jesuit einen Impuls der seine Lebenssituation und das spirituelle Wissen ihres Ordens aufgreift: vom Studenten in Paris bis zu P. Sporschill zurück aus Rumänien. Die Seelsorger/innen der Gespächsinsel, der vertrauliche Anlaufstelle der Ordensgemeinschaften Österreich und der EDW, sind weiter Mo-Fr 11-17 Uhr telefonisch erreichbar.
Online- Exerzitien
Möglicherweise ist jetzt die Zeit und der Kairos der Stille auf den Geschmack zu kommen und sich in online-Exerzitien begleiten zu lassen. "Exerzitien" heißt Übung und ist eine Zeit der Vertiefung der perönlichen Gottesbeziehung - individuell begleitet. Sie können nicht nur in abgeschiedenen Besinnungshäusern gemacht werden, sondern auch daheim im anders-Alltag. Einen solchen fünfwöchigen Kontemplationskurs ermöglicht die Initiative Kontemplation in Aktion Dieser Onlinekurs zum Jesusgebet will zum einfachen, unmittelbaren Dasein in der Gegenwart Gottes anleiten und gibt konkrete Übungen dazu. Auch die Jesuiten und die Congregatio Jesu bieten regelmäßig Online-Exerzitien an. Nun haben sie einen zusätzlichen Kurs auf die Beine gestellt, der in der Karwoche zu starten. Die von Br. David Steindl-Rast gegründete und begleitete Initiative Greatfullness stellt ihre Portfolio von eCourses, die die Lebendigkeit und Wandlungskraft eines dankbaren Lebens entdecken lassen, nun gratis "on demand" zur Verfügung.
Gottesdienste
Jeden Abend um 18 Uhr lädt Sie unsere Sr. Annemarie und ihre Gemeinschaft im Live-Stream ein, mit ihnen die Vesper zu beten. Die Texte sind zum mitbeten angegeben und via Live-Chat beteiligen sich auch die Zuschauer/innen am Bibelteilen. Am Chorgebet der Mönche könne Sie zum Beispiel mit den Zisterziensern in Heiligenkreuz feiern. Das Stift im Wienerwald streamt das Stundengebet, Werk- und Sonntagsmessen sowie Rosenkranz und Anbetungsstunden.
Die gemeinsame Live- Tagzeitenfeier online hat auf Twitter schon Tradition. Menschen aus verschiedenen christlichen Konfessionen zusammengetan, um täglich Laudes und Komplet zu beten: Twaudes und Twomplet. Hilfestellungen, die eigene Gebetsgruppe per Skype Zoom & Co weiter zu führen, gibt Beate Mayerhofer-Schöpf vom Referat der Spiritualität der EDW.
Das Medienbüro der Ordensgemeinschaften Österreich hat die vielen Möglichkeiten, Gottesdienste per Radio, vor dem Fernseher oder via Internet mitzufeiern, recherchiert. Von Gottesdienstübertragungen über Impulse und Gebetsanliegen: Die deutsche Ordenskonferenz stellt ein Liste von Corona-Angeboten der Ordensgemeinschften bereit. Auch bei den Mary-Ward-Schwestern finden Sie eine ausführliche Zusammenstellung aus dem deutschsprachigen Raum.
Spiritualität in der Hosentasche
Auf einige Apps will ich noch aufmerksam machen. Auch sie sind schon seit eniger Zeit gute Wegbegleiter in der Hosen- oder Manteltasche vieler Gottsucher. Zunächst einmal das Stundenbuch. Dort finden Sie für alle Tagzeiten übersichtlich genau den Text, den die ganze Kirche an diesem Tag betet. Die App der Katholischen Kirche Österreich Glauben.Leben hat unteranderem die Funktion, eine Gebetsbitte zu formulieren und die Gebetsbitten anderer zu erfahren. Mit Click to Pray beten Sie mit tausenden Gläubigen für die Anliegen des Papstes und können diese auch mit der Kommentarfunktion unterstreichen. Ein ansprechendes Video führt in die Gebetsanliegen des Papstes ein. Im Moment an forderster Stelle: Lasst uns beten, dass die Pandemie in Ende finden möge! Das Gebetsapostolat ist ein Auftrag, den die Jesuiten weltweit seit Jahrzenten fördern. Im Jänner 2020 stellte P. Michael Zacherl SJ das Gebetsapostolat in Österreich bei uns vor. Vielleicht war Ihnen im Quo vadis? schon der Kalender mit den Monatlichen Gebetsanliegen des Papstes aufgefallen. Eine virtuelle Gemeinde schafft die Netzgemeinde DA_ZWISCHEN. Montag früh und Freitag Nachmittag kommen Impulse über den Messenger- Dienst, auf dem Sie sich anmelden. Am Anfang der Woche steht ein mitmach-Impuls, der sie die kommenden Tage begeleiten kann. Am Freitag wird das Thema nochmals aufgegriffen und die Zusendungen geteilt. Auch das Thema persönliche Berufung, nach der zu Fragen und der auf die Spur wir im Quo vadis? unterstützen möchten, lässt sich online weiter nachgehen: Die App Vocaris hilft zur Entscheidungsfindung und verweist auf die Dimensionen von Engagements und Liturgie für das wachsende Leben mit Gott.
Angebote in der Karwoche finden Sie gesammelt auf dieser Website!
Gott finden offline
Alle diese unterstüzenden Medien dienen letztlich zu einem: hineinspringen in die persönliche Begegnung mit Gott; Geräte beiseite legen, still werden, nachdenken und nachspüren, worin die Impulse mich berührt, mich "gemeint" haben; Gott wie einem Freund und Meister davon erzählen, geduldig hören, was von IHM zurückkommt: ein Wort, eine Idee, eine innere Freude, Reue oder Kraft...
Piotr Kubasik von den Theologischen Kursen hat einen Überblick über Theologie im Web zusammengestellt.
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